Menü Schließen

Grundgedanken

↻ 19. Januar 2025

Zwei Gedanken, doch nur einer führte mich zu Gᴏᴛᴛ

Glauben wir oder denken wir nur zu glauben? Und wenn wir glauben, glauben wir dann an die Bibel oder an Gᴏᴛᴛ?

Es macht alles nur dann Sinn, wenn man bereit ist, alte Denkweisen zu überprüfen und gegebenenfalls über Bord zu werfen. Nichts ist hinderlicher als die eigene Wohlfühloase, die sich im Laufe der Jahre um jeden herum gebildet hat. Halbherzigkeit ist bei diesem heiklen Thema nicht angebracht, möchte man wirklich (zu) Gᴏᴛᴛ finden. Der Messias Jesus hat gesagt, und das glaube ich ihm aufs Wort: „Verleugne dich selbst und folge mir nach.“, wobei das Lieblingswort des Menschen „Party“ in diesem Satz nicht vorkommt. Man höre und staune!

Bilder eines Irrwegs mit menschlichem Anfang

Es begab sich, dass ich hörte, ich könnte an einem Ort voller Herrlichkeit leben. Diese Herrlichkeit wäre im Himmel und Gᴏᴛᴛ thront darin über all das wundervolle Leben, die Pflanzen und die Sterne. Bei Iʜᴍ könnte ich ewig sein und meine Sorgen und Nöte wären für immer verschwunden und die Tränen meines Lebens getrocknet.

Die Basis meines vielversprechend herrlichen Lebens

Familienmitglieder nahmen mich an die Hand und führten mich zu einer tiefen Schlucht. Das Rauschen des Wassers drang ohrenbetäubend bis ganz nach oben. Ich sorgte mich nicht, denn sie waren hier zuhause und die Bogenbrücke, die ich schon von weitem sah, war ihr täglicher Weg.

Der Weg zur Herrlichkeit

Als ich mit ihnen näherkam, bemerkte ich die höchst ungewöhnliche Struktur dieser Brücke. Sie begann auf der hiesigen Seite mit sehr alten und groben Steinen, die sich nach der Mitte hin in Größe, Form und Farbe veränderten. Schwer lagen sie aufeinander und hielten sich einzig durch ihr Gewicht. Nichts könnte sie erschüttern, lagen sie doch schon sehr lange so da. Genau in der Mitte war jene Architektur tausender Jahre zu Ende. Die andere Hälfte, nicht minder schwer doch völlig anders in ihrem Aufbau, presste sich gegen das alte Gebilde, sodass die Brücke hielt und nicht in sich zusammenfiel. Sie begann an dieser Stelle mit vier langen Steinen, die in Schichten übereinanderlagen. Ein einzelner großer Stein schloss sich an, gefolgt von vielen in sich verschachtelten Steinen, die alle irgendwie verschieden waren, doch auch wieder gleich. Das Ende auf der anderen Seite bildete ein Gemisch aus Sand, Kies und Gesteinsbrocken, die nichts miteinander zu tun haben können, doch unerklärlicherweise als Masse zusammenhielt.

Egal, es scheint zu funktionieren

Auf dieser seltsamen Konstruktion sollte ich nun zur anderen Seite gehen? Kein Problem, dachte ich mir kurz darauf, ich folge einfach den anderen nach und komme wie sie ohne Probleme drüben an. Und tatsächlich: die Oberfläche des Weges war eben und sehr gut zu gehen. Über kleine Unebenheiten half man mir bereitwillig hinweg, indem ich meine Fragen umgehend zu meiner Zufriedenheit beantwortet bekam. Die massive Brüstung zu beiden Seiten der Brücke verlieh mir Sicherheit und das Tosen des gewaltigen Flusses unter mir nahm ich nicht mehr wahr. Menschen kamen mir entgegen oder überholten mich sogar. Die Zeit verflog und bald erreichte ich das andere Ende. Schön war es an diesem anderen Ort, viele Menschen sangen und freuten sich ihres Lebens.

Doch als ich in ihre erfreuten Gesichter sah, fragte ich mich, warum sie unbedingt wieder zurückwollten, warum sie das Leben hier wieder mit dem alten Leben eintauschten und das wiederholt, gar mehrmals täglich. Aber auch da bin ich mitgegangen, bis ich mich eines Tages wirklich ernsthaft fragte, warum ich überhaupt auf die andere Seite möchte, wenn ich doch auch wieder zurückwill.

Erste Zweifel

Kann es dann nicht sein, dass ich die andere Seite nur als Insel betrachte, die mich von meinem wahren Leben auf dieser Erde verschnaufen lässt?
Oder ist es nicht sogar so, dass nicht das andere Ende der Brücke mein Ziel ist, sondern dieser angenehme Weg darauf? Wohin führt dann dieser Weg, wenn er hin und her geht? Komme ich denn jemals wirklich dort an, wo ich ursprünglich einmal hinwollte?

Die Fragen standen im Raum, eine Antwort darauf bekam ich lediglich von denen, die schon seit langem ihren Weg über die Brücke gingen: Nein, das ist bei weitem nicht nur eine Insel. Dieser Ort ist unser Lebensinhalt. Nun gut, dachte ich mir, laufe ich den anderen weiterhin immer schön hinterher. Da es schon so lange funktioniert, muss es schließlich richtig sein.

Eines Tages wollte ich gerade wieder zur anderen Seite und ließ mir dabei die seltsamen Steine der Brückenkonstruktion durch den Kopf gehen, als ich einen kleinen unscheinbaren Zettel am Anfang der Brücke kleben sah. Ich hatte ihn bisher in meiner Vorfreude der anderen Seite nicht bemerkt, doch heute fiel er mir auf. Auf ihm stand nur ein einziger Satz:

Diese Brücke hat schwere statische Mängel

Geschockt blieb ich stehen und blickte auf die anderen Leute, wie sie unbekümmert die Schlucht auf jener Brücke überwanden.

Der Weg spiegelte sich im Sonnenschein, nichts Merkwürdiges passierte und alle waren sie guter Dinge, sodass dieser Schock dann auch nicht lange anhielt. Ich ging schließlich wie alle anderen hinüber … und wieder zurück, und hinüber und wieder zurück, und hinüber und wieder zurück, und …

Nächste Zweifel

Seien wir doch einmal ehrlich. Würdest du über eine hohe Brücke gehen, obwohl sie augenscheinlich nicht sicher sein könnte?
Ja, natürlich würde ich das, kommt es doch nur darauf an, womit man gelockt wird.

Würdest du aber über eine hohe Brücke gehen, obwohl sie augenscheinlich nicht sicher sein könnte und darüber hinaus noch vor schweren Schäden gewarnt wird?
Mein erster Gedanke: Also ich würde dann definitiv nicht drüber gehen.

Würde ich wirklich nicht?

Weit gefehlt, der Sog der vielen anderen Brückengänger riss mich mit. Die Gefahr, die durch die vermeintliche Sicherheit der massiven Bauweise und der Vielzahl der daran glaubenden Menschen verschleiert wird, existierte nicht mehr. Niemand sprach Zweifel aus, doch wenn ich es mir heute genau überlege, ist mir natürlich der eine oder andere begegnet, der nicht ganz so unbeschwert die Brücke entlangging.

Die Bibel ist diese Brücke

Die Bibel ist nichts anderes als jene Brücke. Sie soll den Bogen spannen zwischen dem Unglauben und dem Glauben, zwischen dem verweslichen Körper und dem unverweslichen, zwischen dem Leben auf der Erde und dem Leben bei Gᴏᴛᴛ in den Himmeln.

Alle Gläubigen, und da möchte ich mich natürlich ganz stark hervortun, haben ihr geistliches Leben, das bestenfalls in den Glauben an Gᴏᴛᴛ führen soll, am Rande jener Brücke begonnen. Da waren die Pfeiler der alten Schriften auf der einen und der Apostelgeschichte und der Offenbarung auf der anderen Seite, da war der Fußweg der Evangelien und links und rechts befanden sich die Geländer der Lehrbriefe mit der drüber thronenden Trinität Gᴏᴛᴛᴇs. Die Bibel selbst war heilig und nichts konnte an diese festgeschriebene Heiligkeit heranreichen. Endlich hatte ich etwas in die Hand bekommen, was meinem Leben Sinn verlieh. Wie wunderbar war es, mit den Verheißungen der Bibel aufzustehen, den Tag, den Abend und dann die Nacht mit der biblisch verbrieften Gewissheit zu verbringen, dass ich bereits gerettet sei, egal, was ich so treibe. Alles ist mir verziehen: dachte ich an die begehrliche Frau vom Nachbarn – kein Problem, log ich jemandem ins Gesicht – puh, bereits vergeben, schrie ich jemanden an – auch hier war alles wieder heikel Sonnenschein, ich müsste nur einmal ein kurzes Gebet in den Himmel schicken und schon würde ich wieder in den Armen meines geliebten Vᴀᴛᴇʀs liegen.

Wie könnte man denn auch etwas anderes denken, steht doch alles so in der Bibel geschrieben, und ganz schlaue Leute haben gesagt, dass das alles das Wort Gᴏᴛᴛᴇs sei. Gᴏᴛᴛ hat Sɪᴄʜ doch selbst dazu verpflichtet. Wem kann man dann noch einen Vorwurf machen, wenn nicht Gᴏᴛᴛ persönlich?

Ich würde auch heute noch fest an die Bibel glauben; Gᴏᴛᴛ Sᴇʟʙsᴛ wäre zwar immer noch für mich unerreichbar, aber ich hätte den festen Glauben an etwas, was ich in die Hand nehmen, darin nachlesen, mich mit anderen darüber verständigen und direkt quasi nach Vorlage leben kann. Ich könnte dann auf dieser Brücke herumtanzen und mich mit anderen Gleichgesinnten meines Lebens freuen, ohne befürchten zu müssen, dass etwas passiert.

Noch mehr Zweifel

Es gab allerdings einen Mann, der schrieb einmal, dass es notwendig wäre, gewisse Aussagen der Bibel so zu erklären, dass sie zusammen auch Sinn machen. Das war der Moment, als offensichtlich wurde, dass es sehr wohl Probleme mit der Statik dieser Brücke gibt. Ich wollte sie aber bisher nicht wahrhaben. Jetzt war es notwendig geworden, sich intensiv mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Es ging dabei nicht darum, die Bibel von vornherein gänzlich zu zerlegen, nein, es sollte vielmehr nach der Lösung für ein Problem von Ungereimtheiten gesucht werden, die selbst jener Mann, dessen analytische Fähigkeiten höchst bemerkenswert waren (und sicher noch sind), nicht miteinander verbinden konnte. Es waren leere Räume entstanden, die gefüllt werden mussten, damit das Gebilde nicht doch einstürzt. Leider fand sich auch nach intensiver Suche keine Füllung, sodass angenommen werden musste, dass es gar keine Füllung dafür gab.

Die Ursachen, also die Löcher in der Konstruktion der Bibel, sind nicht durch jene Ungereimtheiten entstanden, sondern durch jeden einzelnen und noch so kleinen fragwürdigen Anhaltspunkt. Das heißt nichts Anderes, als dass es keine Ungereimtheiten geben kann, wenn die vorhandenen Informationen klar und deutlich formuliert werden und natürlich wissenschaftlich nachgewiesen sind. Bedauerlicherweise oder Gott-sei-Dank strotzt die Bibel nur so von Ungereimtheiten, weswegen es notwendig wurde, mit einer anderen und von der Bibel unabhängigen Vorgehensweise an die Sache heranzugehen, Gᴏᴛᴛ zu erkennen.

Der Ausweg aus dieser Misere

… und die Herausforderung dabei

Es begab sich also, dass sich mir ein Gedanke als kühne Behauptung in den Weg stellte. Dieser Gedanke sprach von einem anderen Weg quer über die Schlucht. Der Weg darüber wäre nicht annähernd so komfortabel wie die Bogenbrücke. Es gibt keine hohen Brüstungen, die mich vor Gefahren schützen, der Pfad darüber wäre sehr schmal, manchmal glitschig doch weitgehend holprig und das tosende Wasser unter mir würde mich hin und her werfen, so sehr würde es nach oben stieben. Es würde mir gerade auf den ersten Metern die Sicht nehmen wollen und ich könnte ausrutschen und tief fallen, wenn ich zu schnell laufe, und ich würde verzagen wollen, wenn es nur langsam vorwärtsgeht. So muss ich es auch unbedingt wollen, denn die Erinnerungen an die Wohlgefälligkeit der Bogenbrücke zwischen den beiden Leben würden an mir nagen. Die Reise auf diesem Steg dagegen sei hart und endet nie, und je näher man der anderen Seite kommt, desto weiter rückt sie davon. Doch ist das nur scheinbar so, denn Gᴏᴛᴛ als Ziel lässt sich finden.

O ja, ich wollte diesen Weg gehen, egal, was sich mir in den Weg stellen wollte, egal, was mich schüttelt und an mir zerrt. Denn gleichzeitig mit dem Gedanken kam die Verheißung, dass Gᴏᴛᴛᴇs Sicherheit stets über mir sei und ich, sollte meine Kraft einmal nachlassen, nur nach oben greifen muss, mich an Iʜᴍ zu halten, um in Sᴇɪɴᴇʀ Gegenwart die Kraft wiederzufinden, den Weg fortzuführen.

Ich ging also los und gehe immer noch auf diesem Weg. Gᴏᴛᴛ ist stets bei mir und bietet mir Sᴇɪɴᴇɴ Halt an. Natürlich kann ich, ohne mich bei Iʜᴍ festzuhalten, keinen Schritt tun, möchte ich nicht Gefahr laufen, dem Sog der Welt zu erliegen. Doch je länger ich unterwegs bin, desto mehr freue ich mich über jeden Millimeter meines Lebensweges mit Iʜᴍ.

Was mir unbedingt dabei half Ballast abzulegen

Ich hätte es noch vor kurzem nicht für möglich gehalten, dass für mich dabei einmal die Wissenschaft eine Rolle spielen würde, der Erkenntnis Gᴏᴛᴛᴇs näherzukommen. Doch heute weiß ich, dass sich nur mit der Wissenschaft ein Zustand der Sicherheit im Glauben erreichen lässt. Ohne Wissenschaft bleiben (unbewusst) Zweifel und der Glaube ist schwach. Man kann Gᴏᴛᴛ nicht greifen, was ein äußerst großes Problem für alle Gläubigen darstellt. Das sensitive Greifen, die Berührung, oder sei es auch nur das Wissen, dass man es theoretisch berühren könnte, ist substanziell, um sich aus seiner weltlichen Umgebung zurückziehen und damit vor ihr verstecken zu können. Der Mensch braucht eine Wand, hinter der er Schutz findet. Wenn es nicht Gᴏᴛᴛ ist, ist es etwas anderes.

Die Archäologie als äußerst hilfreiches Werkzeug der Wahrheitsfindung im Allgemeinen und die modernen wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden zur Datierung und Materialbeschaffenheit im Speziellen fanden zusammen wichtige Nachweise für die spärliche und oft falsche Grundlage, auf die die Bibel historisch aufgebaut ist.
Der Mensch sträubt sich innerlich gegen Aussagen, die für ihn keinen Sinn ergeben, es sei denn, man redet sich etwas ein. Ich rede mir nichts ein. Dafür habe ich keinen Nerv. Und wenn ich nicht alles glauben kann, was mir vorgesetzt wird, kann ich das auch nicht berücksichtigen, egal, wie sehr mir das persönlich entgegenkommt. Natürlich möchte so etwas kein Kirchengläubiger wahrhaben. Wie dem auch sei, die Bibel hat in jedem Fall jeder kritischen Untersuchung standzuhalten, da kann es keine Ausnahmen geben – Wunschdenken führt lediglich ins Chaos.

Also ja, die Wissenschaft, zu der die Archäologie als Teil der Sozial- bzw. der Geisteswissenschaft unbestritten gehört, hilft sehr wohl, Gᴏᴛᴛ zu erkennen, denn die Wissenschaft weist nach. Sie ist keine Gefahr für Gᴏᴛᴛ, da sie als Gegenkraft zum Glauben an Gᴏᴛᴛ die Existenz Gᴏᴛᴛᴇs nicht beweisen will, Sᴇɪɴᴇ Nichtexistenz aber auch nicht beweisen kann. Für mich ist Gᴏᴛᴛ nicht ein vages Konstrukt aus Aussagen, die durch die Hoffnung auf Erklärungen durch den heiligen Geist am Leben gehalten wird, sondern die Logik aus dem, was um mich herum real existiert und geschieht.

Gepriesen sei Gᴏᴛᴛ in Ewigkeit. Amen.