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Gemeinde

↻ 11. Januar 2025

Gemeinde

Nur die Gemeinschaft mit Gᴏᴛᴛ ist ausschlaggebend, nicht die Gemeinde.

Weltlich mögen die folgenden Ausführungen nicht nachvollziehbar erscheinen. Geistig sieht die Angelegenheit aus meiner Sicht nun einmal vollkommen anders aus, geht es mir doch stets und allein um den Glauben an Gᴏᴛᴛ.

Die Bibel besteht aus Büchern, die in den Originalfassungen nicht mehr vorhanden sind. Was wirklich noch an Skripten und Aufzeichnungen existiert, die unter Umständen ein etwas anderes Licht auf verschiedene Themen der Religionen werfen könnten, kann so nicht mit Sicherheit gesagt werden. Was wir aber wissen ist, dass die ältesten Schriften im 8. Jh. v. Chr. verfasst wurden, weil die Schrift zuvor keine komplexeren Texte zuließ. Alles, was sich auf die Zeit vor dem 8. Jh. v. Chr. bezieht, ist nur Erinnerung. Jeder von uns weiß, dass Details unserer Erinnerung sehr schnell verblassen und eigene Gedanken sie immer weiter verwässert. Wenn wir dann darauf zu sprechen kommen, was vor zweihundert, fünfhundert oder tausend Jahren geschah und es keine schriftlichen Aufzeichnungen dazu gibt, ist von diesen Aussagen wohl eher nichts mehr zu glauben. Erschwerend kommen auch damals schon Rituale, Traditionen, Wünsche, Hoffnungen und Hoffnungsträger hinzu. Kaum welche von denen wiesen in deren Ursprungsformen untereinander Zusammenhänge auf, weshalb sie als Fantasieprodukte bezeichnet werden können. Darüber hinaus sind vorliegende Schriftstücke ausschließlich Kopien und der Inhalt damit überhaupt nicht als Nachweis für Originalität nutzbar. Die vielen Autoren der einzelnen Texte des AT, die aus den beiden ehemaligen Königreichen Israel und Judäa und später dem vereinten Königreich Israel stammten, sind, wenn überhaupt, nur vage bekannt. Auch die Autoren der Texte des NT können nur vermutet werden. Vermutungen helfen aber prinzipiell nicht, wenn es darum geht, aus Schriften auch nur ansatzweise eine Erkenntnis zu gewinnen, die darüber hinausgeht, was die Verfasser mit dem Schreiben der Texte eigentlich erreichen wollten. Ein weiteres und überaus großes Problem liegt in der Charakteristik von Übersetzungen an sich. Diese werden natürlich wieder von Menschenhand angefertigt. Selbstverständlich fließen bei jeder Übersetzung sprachliche Besonderheiten, lokale Redewendungen, persönliche Betrachtungsweisen, beeinflussende Kultur, gelebte Tradition, eigene oder andere theologische Lehrmeinungen inklusive des eigenen Glaubens mit in die Übersetzung (von unter Umständen bereits zuvor übersetztem) ein. Hat Jesus jemals auf die Bibel im Allgemeinen und speziell in der jetzigen Form hingewiesen? Nein! So hat Jesus als Jude zwar auf einzelne Schriften verwiesen, in welchem Umfang und in welchem Kontext diese zueinanderstanden, war allerdings vollkommen nebensächlich.

Es kann doch nicht allzu viel wert sein, was heute als Kopie von Kopien lediglich in Bruchstücken vorliegt! Wie kann aus solch einer „Zettelwirtschaft“ ungeklärter Herkunft und voll von Vermutungen eine Basis für das Verständnis des damit anzuzweifelnden Wortes Gᴏᴛᴛᴇs entstehen? Es ist schier unmöglich!

Was hat das aber mit der Gemeinde zu tun? Ganz einfach. Wir bedienen uns heute dem Wort „Gemeinde“ so selbstverständlich, als ob dieses Wort so wie die Worte „Exodus“ oder „Abraham“ schon immer existiert hätte. Dabei ist dieses Wort, an dem sich Millionen von Menschen ausrichten, erst im 8. Jahrhundert n. Chr. entstanden. Erstaunlich, wie so lange Zeit Glaubensleben auch ohne „in die Gemeinde zu gehen“ existiert hat. Das wiederholte Nutzen des Wortes „Gemeinde“ in der Bibel suggeriert lediglich, dass es natürlich ein Teil des Lebens von Gläubigen zur damaligen Zeit gewesen sein muss und deren Entstehung auf Petrus zurückgeht. Wenn man zwei der heute gängigen Bibelübersetzungen anschaut, wird man feststellen, dass „Luther“ (in der Version 1912) 312 Mal das Wort „Gemeinde“ nutzte – sogar schon für Begriffe in den Schriften des AT – und dass es „Menge“ gar auf 365 Erwähnungen des Wortes „Gemeinde“ in seiner Übersetzung brachte. Wörter wie „Versammlung, Zusammenkunft, Ansammlung oder Treffen“ scheinen also vor zweitausend und mehr Jahren schon nicht mehr das ausgesagt zu haben, was Gemeinde heute auszusagen scheint.

Schauen wir uns die Bauwerke an, wo man sich im neuen, vermeintlich wahren Glauben an Gᴏᴛᴛ getroffen hat. Es ist anzunehmen, dass über einen relativ langen Zeitraum jene Orte Höhlen waren oder vielleicht kleine und einfach gebaute Wohnhäuser, deren Keller oder Dächer. Deren Kapazitäten sind wirklich nicht mit den heutigen teils sehr großen Kirchenbauten in Form von Domen und Kathedralen vergleichbar, geschweige denn, dass sich Menschen zu hunderten dort treffen konnten. Eine Gemeinde im heutigen Sinn gab es unter den frühen Gläubigen an Gᴏᴛᴛ in der Lehre Jesu bestimmt nicht. Der Rummel, der heute durch die Gemeinden fegt, war zur damaligen Zeit einfach undenkbar.

Dass das so ist, muss einen Grund haben, der ganz sicher nicht auf den Glauben an Gᴏᴛᴛ zurückzuführen ist.

Der Mensch hatte schon immer und hat immer noch ein Problem mit religiöser Entwicklung (nicht mit geistiger Entwicklung zu verwechseln!). Kurze Zeit nach der Kreuzigung Jesu hat es bereits angefangen, als die Apostel, vor allem aber der Lehrer Paulus, von Schwierigkeiten ihrer Glaubensgeschwister berichteten, an Jesus und seiner Heilsbotschaft festzuhalten. Es wurden damals schon Weisheiten, Lehren und Erkenntnisse abgelöst, erweitert, gekappt, umformuliert, angeglichen oder ganz fallen gelassen, wenn etwas Neues als Lehre auftauchte. Scheinbar war es dann weniger mühsam, den Glauben im Leben umzusetzen, versprach aber umso mehr für zumindest den, der diese neue Lehre aufstellte und vertrat.

Dass das so war und auch heute noch so ist, ist natürlich glaubhaft, ist doch der Glaube an Gᴏᴛᴛ nichts, was einen Menschen weltlich befriedigt!

Der Glaube an Gᴏᴛᴛ ist das Begreifen von Gottesfurcht, Demut, Bescheidenheit und Achtung vor der Schöpfung! Nach Jesu Tod ist man scheinbar wiederholt auf die Idee gekommen, dass diese schier „unmenschlichen“ Züge auch überhaupt nicht angestrebt werden müssen, da sie in der den Menschen widerstrebenden Erkenntnis der eigenen Unfähigkeit gar nicht erreicht werden können. Es wäre deshalb nur notwendig, den Menschen mit so vielen Informationen zu versorgen, bis er zum Schluss davon überzeugt ist, er wäre bereits gottesfürchtig, demütig und bescheiden. Erstaunlich, wie viele Menschen das heute nicht nur als Ausrede, sondern darüber hinaus als Glaube aus der Lehre Jesu sehen und entsprechend leben.

Die Gemeinde hat sich als trügerischer Glücksfall erwiesen, denn in einer Gemeinde der heutigen Tage können die Menschen nicht nur sich nach einer Woche wieder einmal treffen, sondern sie können auch zusammen feiern, essen, trinken, fröhlich sein. Der Gedanke an Gemeinschaft, wie er damals notwendig war, um ältere, arme, kranke – eben hilfsbedürftige Menschen aktiv zu unterstützen, ist doch heute in einer Gemeinde weitläufig kaum zu finden. Und wenn man es tut? Ist dann der Gedanke an Gᴏᴛᴛ ursächlich? Oder ist es nicht vielmehr der samaritische Gedanke, der in der Wahrnehmung der zeitgenössischen Humanität geboten ist? Natürlich wäre das dann immer noch besser als nichts, doch im samaritischen Gedanken steckenzubleiben, hilft niemanden, zu Gᴏᴛᴛ zu finden.

Gemeinde? Was ist das also? Es ist sehr oft leider nicht viel mehr als ein gemeinnütziger Verein, in dessen Obhut Menschen sich in Grüppchen zusammentun, sich selbst feiern und andere eventuell sogar ausgrenzen. Dort werden dann die eigenen Probleme und die der anderen besprochen, man bemitleidet sich oder tut sich hervor. Doch Gᴏᴛᴛ kommt nur sehr wenig vor. Gemeinde ist die Bestätigung für jedes Mitglied, dass der eigene Glaube richtig gut sein muss, denn in der Gemeinde haben ihn ja alle (gemeinsam), und das, obwohl doch keiner weiß, was der andere wirklich glaubt! Gemeinde ist viel zu oft nur das Haschen nach Mitgliedern und Ansehen nach außen hin und untereinander.

Wenn Älteste und Lehrer nicht streng auf Gᴏᴛᴛ ausgerichtet sind und diesen Glauben nicht mit fester Stimme in der Gemeinde weitergeben, ist Gemeinde wegen der Vielzahl der verschiedenen Mitglieder und deren individuellen Bedürfnisse (die irgendwo nie zurückgestellt werden) die Basis für ebensolche Irrlehren, die weg von Jesus, weg von der Heilsbotschaft und im Endeffekt weg von Gᴏᴛᴛ führen. Die Gemeinde ist dann das Grab für diejenigen, die bis dahin Gᴏᴛᴛ wirklich gesucht haben.

Die wichtigste und einzig anzustrebende Gemeinschaft ist die im täglichen Leben gelebte Gemeinschaft mit Gᴏᴛᴛ, dem Vᴀᴛᴇʀ und Hᴇʀʀɴ.

Die Gemeinschaft der Geschwister untereinander kann auch nur bestehen, wenn einzig Gᴏᴛᴛ im Mittelpunkt steht und persönliche Befindlichkeiten außen vor bleiben. Private Gespräche vergiften den Blick auf Gᴏᴛᴛ, denn damit werden Emotionen ins Spiel gebracht, was der unausweichliche Tod des klaren Glaubens an Gᴏᴛᴛ mit sich bringt.

Möge uns Gᴏᴛᴛ auf unserem Weg zu Iʜᴍ beistehen.