↻ 22. Januar 2025
Herz und Geist widerstreben der Seele
Der „Heilige Geist“ kommt von uns (Menschen) aus gesehen natürlich nicht an erster Stelle. Was der „heilige Geist“ tatsächlich ist, interessiert den Menschen kaum. Das ist leider so. Der eigene Geist steht auch nicht an erster Stelle. Unser Nachsinnen über „Gᴏᴛᴛ und die Welt“ ist nun einmal eine einzige Katastrophe. Und die Seele – na ja, als wichtigster Bestandteil des Menschen wird sie mit Sicherheit weitläufig nicht beachtet. Was bleibt, ist das Herz. Ist doch toll, oder?
Die Falle des Herzens
Über das so hochgelobte Herz bei Frischverliebten, das viel gepriesene Herz, wenn es um Mitgefühl geht oder das beschauliche Herz zu Weihnachten wurde und wird viel geschrieben, geredet, gesungen und philosophiert. Und tatsächlich; wenn man der glitzernden Werbung glaubt, besteht die Menschheit einzig nur aus gutherzigen Menschen. Dass dem überhaupt nicht so ist, könnte jeder Einzelne sofort bestätigen, wenn er denn mal ehrlich zu sich wäre. Doch in der Wohlfühlwolke weltlicher Ignoranz möchte das keiner, da er/sie sich damit selbst entlarvt, ist doch immer der andere daran schuld. Jesus hat das Herz als Ursprung allen Bösen bezeichnet. Denn wenn man ehrlich ist, ist wahrlich im Herz nur Lug und Trug. Wie Gᴏᴛᴛ das sieht, kann man in den Schriften nachlesen: „Da ist keiner, der Gutes tut. Nicht einer!“
Doch warum ist das so?
Weil im Herzen das irreführende Gefühl sitzt. So münden Gefühle sehr oft in Emotionen und alles, was man zuvor noch irgendwie als Vernunft bezeichnen konnte, ist mit atemberaubender Geschwindigkeit verpufft. Was übrig bleibt, ist eine Situation, die schlimmer ist, als der Grund, der zu solch übertriebenen Gefühlsausbrüchen geführt hat, egal, wie das unmittelbar danach aussehen mag.
Was hilft, ist Realismus
Wie kann man solche Gefühlsausbrüche vermeiden? Natürlich nur dadurch, dass man den Gefühlen die realistische Seite des Menschen gegenübergestellt. Denn nur mit Realismus kann man die Emotion irgendwie wieder herunterkühlen. Doch ist Realismus keineswegs die Wunderwaffe, die wir uns wünschten gegen Aufbrausen, Schreien, Wut, Nötigung, Sucht, Selbstmord, Depression und sicher noch mehr. Er kann es nicht sein, da er aus dem (eigenen) Geist kommt.
Unser Geist und dessen erbärmliche Rationalität
Wenn das Herz böse ist, wie kann dann der Geist gut sein? Nein, er ist nicht gut, er ist einfach nur völlig anders.
Das Gehirn ist die Schaltzentrale des Menschen und lässt z.B. die Organe, das Immunsystem und die Muskulatur funktionieren. Das Gehirn kann sich auch fragen, warum man lebt. Damit das Gehirn aber zu dieser konkreten Frage in der Lage ist, muss der Mensch erst einmal wissen, dass das überhaupt so ist. Und das geht nur über das Bewusstsein – unseren bewusst agierenden Geist.
Die Spirale des Üblen dreht sich unaufhörlich
Alles, was durch unsere Sinne aufgenommen wird, kommt zum Gehirn. Im Gehirn verbleibt alles, was ein Mensch durchlebt und wie er das durchlebt – unter Umständen schöne, aber natürlich auch böse Dinge. Im Laufe eines Lebens kommt da schon mal ganz schön was zusammen. All das wirkt sich wiederum direkt auf den Geist aus, der dadurch frühzeitig seine Unschuld verliert. Alles, was man tut, hat bald eine bewusste Entscheidung als dessen Ursprung, auch wenn das oft nicht so scheint. Und genau hier fängt die Spirale des sich gegenseitigen Bedingens erneut an zu drehen.
Die unheilvolle Verbindung
Das Unheilvolle daran ist, dass Herz und Hirn nicht ohne einander existieren können. Beides findet sich in jedem Menschen, und wenn man eins von beiden ausschaltet, lebt das andere im selben Augenblick nicht weiter. Das ist physisch wie psychisch gleichermaßen der Fall. Wer nur mit dem Herzen lebt, wird depressive Züge annehmen, und wenn jemand ohne Gefühl ist, wird er unglaublich einsam … und vielleicht wegen der Einsamkeit depressiv. Der Mensch im eigenen Teufelskreis!
Die unheilvolle Folge
Wenn nun das Herz nicht gut ist und der Geist auch nicht, haben wir da nicht ein Problem? Aber ganz gewiss haben wir ein Problem, und zwar ein gewaltiges. Wir stecken so tief im Schlamassel, dass alles, was wir von uns aus dagegen zu unternehmen versuchen, uns nur noch tiefer in den Abgrund zieht. Wir kommen von uns aus garantiert nicht davon los.
Was bleibt, ist also diese verhängnisvolle Mischung aus Geist und Gefühl, was schließlich den eigenen Willen ausmacht. Unser Wille ist von Anfang an gegen Gᴏᴛᴛ gerichtet. Es bedarf daher eines viel größeren Willens als des unseren, um aus dieser steil nach unten gerichteten Abwärtsspirale des menschlichen Seins ausbrechen zu können. Solch ein Wille kann nur bei Gᴏᴛᴛ sein!
Was ist dann der „heilige“ Geist?
Er ist nicht etwa der Geist Gᴏᴛᴛᴇs, denn Gᴏᴛᴛ Sᴇʟʙsᴛ ist Geist und nicht zwei Geist(er), sondern das, was Gᴏᴛᴛ will, ist der heilige Geist. Der heilige Geist ist ebendieser Wille Gᴏᴛᴛᴇs. Mit dem heiligen Geist leben, heißt somit, etwas im Geiste Gᴏᴛᴛᴇs tun; nach Sᴇɪɴᴇᴍ Willen eben. Der Wille Gᴏᴛᴛᴇs ist die einzige Lösung für nicht nur dieses Problem, sondern für all unsere Probleme.
Der notwendige Umgang mit dem Willen Gᴏᴛᴛᴇs
Wir müssen uns damit beschäftigen, was Gᴏᴛᴛ will, um zu erkennen, wer Gᴏᴛᴛ ist. Auf dieser Suche überwindet man nicht nur die zutiefst schreckliche Welt, sondern dem Nachdenkenden wird die Wahrheit über sich selbst offenbart. Erst in der Weisheit Gᴏᴛᴛᴇs, die wir mit unserer Selbsterkenntnis leider (oder besser!) nur zu einem minimalen Stückchen erleben dürfen, ist der Fluch der Ignoranz des tatsächlich Notwendigen unterbrochen. Die Lüge und der Selbstbetrug hören auf – der erste Schritt in Richtung Glaube.
Der Mensch ist von Natur aus bequem
Doch der Mensch setzt sich lieber hin und wartet darauf, dass ihm der heilige Geist alle Antworten frei Haus liefert – natürlich sofort, vollumfänglich und verständlich. Und wenn es doch nicht sofort, vollumfänglich und verständlich ist, ist es auch nicht so tragisch, schließlich kann man dann auf den heiligen Geist warten, der alle Antworten frei Haus liefert – natürlich sofort, vollumfänglich und verständlich. Wie weit kommt man aber, wenn man sich im Kreis dreht? Natürlich kann der Mensch mit solch einer Einstellung lange auf die Erkenntnis Gᴏᴛᴛᴇs warten.
Aktivität ist gefragt, doch Sport ist nicht gemeint
Jesus hat von Aktivität gesprochen: … nehme sein Kreuz auf und folge mir nach … sündige hinfort nicht mehr … nur der ist mein Bruder (…), der den Willen Gᴏᴛᴛᴇs tut!
Unsere Seele leidet unter uns
Gᴏᴛᴛ hat uns nach Sᴇɪɴᴇᴍ Bild geschaffen und hauchte uns Lebensodem ein – wir bekamen eine Seele. Sie war in uns, sie ist in uns und wird in einem jeden von uns bis zum Tod sein. Sie kommt direkt von Gᴏᴛᴛ und deshalb die ewige innere Verbindung zu Iʜᴍ. Gᴏᴛᴛ möchte, dass unsere Seele nach dem körperlichen Tod, wenn Herz und Gehirn wie alles andere Gewebe der Verwesung preisgegeben sind, zu Iʜᴍ „nach Hause“ kommt. Leider ist die Seele vollkommen schutzlos gegenüber unserem täglichen, meist schrecklichen Tun. Der Gläubige ist hier bereits verloren. Und die ungläubigen Menschen? Sie bestätigen sogar, dass es zwischen Himmel und Erde etwas gibt, was sie allerdings nicht deuten können. Doch die Seele interessiert niemanden aus den beiden Fraktionen.
Wir alle haben also jene höchst eigene Seele. Sie ist nicht schwarz, wie so oft bei Straftätern verortet. Der Lebensodem Gᴏᴛᴛᴇs wird nicht schwarz, er bleibt weiß wie Schnee und muss deshalb leiden; fürchterlich unter uns leiden. Die Seele leidet oft und lang in ruhelosen Nächten, in Unwohlsein, Unfrieden, in Kummer. Sie ist unser täglicher Begleiter. Sie achtet darauf, worauf wir nicht achten, sie sucht, was wir nicht suchen, sie sehnt sich, wonach wir uns nicht sehnen. Und manchmal, sollten wir noch nicht ganz tot in unserem Leben sein, hören wir ihr leises Klagen: das Gewissen.