↻ 13. Januar 2025
Traditionen sind das Leben in der Vergangenheit
Der Mensch wurde von Gᴏᴛᴛ des Gartens Eden verwiesen. Die neu erworbene Göttlichkeit des Menschen hat sich nur dahingehend offenbart, dass der Mensch erkennen musste, doch nicht Gᴏᴛᴛ zu sein. Doch weil genau dieser Wunsch nicht erfüllt wurde, keimt er bis heute im Menschen und manifestierte sich als Hauptbestandteil des menschlichen Willens. Die Suche nach einem Ausweg aus dieser Misere führt den Menschen dabei zwangsläufig wieder zu Gᴏᴛᴛ hin. Doch anstatt Gᴏᴛᴛ endlich anzunehmen, wie Eʀ ist – Eɪɴ allmächtiger Gᴏᴛᴛ – zwängen wir Iʜɴ in von uns erdachte Formen, die als tote und lebende Heilige, Märtyrer, Propheten und Messiasse angebetet und als Figuren, Bilder, Kreuze, Leuchter, andere Gegenstände und Mythen verehrt werden.
Wenn mein Glaube, und auch deiner, jedem sein eigener Glaube ist, wie soll sich aus dem, was andere vor mir glaubten, solch ein eigener Glaube entwickeln? Jesus einmal ausgenommen; sind wir überhaupt in der Lage, durch das Nachfolgen von anderen Menschen zu einem eigenen Glauben zu kommen und wie könnte dieser im Zweifelsfall dann aussehen, wenn nicht völlig unpassend zu mir?
Gᴏᴛᴛ lässt sich nicht greifen, aber begreifen. Dieses Begreifen erfordert jedoch, dass der trügerische menschliche Geist den eigenen Willen dazu bringt, Gᴏᴛᴛ überhaupt als das einzig Wahre zu erkennen, Dᴇʀ durch nichts und niemanden verherrlicht werden kann, außer durch Sɪᴄʜ Sᴇʟʙsᴛ. Der Versuch, sich über seit Jahrtausenden etablierte Traditionen Gᴏᴛᴛ zu nähern, konnte deshalb nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Das klägliche Resultat dieses fortwährenden Feldversuches ist heute eine zutiefst gottlose Welt, in der sich der Mensch mehr denn je selbst als ein (unglücklicher) Gott fühlt.
Traditionen sind Erinnerungen. Wenn ich Gᴏᴛᴛ suche und dabei ständig in die Vergangenheit blicke, werde ich Gᴏᴛᴛ nie finden. Traditionen geben als liebgewonnene Überlieferungen Ruhe, denn es sind materielle, ideelle und sogar imaginäre Bilder mit ihnen verbunden, die dem Herzen schmeicheln und dem Geist eine Oase bieten. Gerade wenn Traditionen aktiv gelebt werden, verbinden sie Menschen im menschlichen Sinn und geben Hoffnung auf eine Zeit bei Gᴏᴛᴛ, auch ohne Gᴏᴛᴛ wirklich gesucht zu haben. So sind Traditionen der Anfang und das Ende eines nur auf Gᴏᴛᴛ ausgerichteten Lebens.
Es geht nicht um mich, nicht um dich und nicht um all die anderen Menschen auf dieser Erde, sondern es geht ausschließlich um Gᴏᴛᴛ! Eʀ ist das geistige Ziel. Auf dem Weg zu Iʜᴍ stellte ich fest, dass Eʀ auch der einzige Weg zu Iʜᴍ ist, auf dem Traditionen und alles Vergangene keinen Platz haben können.