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Trinität

Monotheismus gleich Trinität – Tod dem, wer es anzweifelt

Knapp sechzig Jahre hat es gedauert, bis der Streit um die Frage, besteht Gᴏᴛᴛ nun aus zwei oder drei Personen, beigelegt werden konnte. Niemand anderes als wieder einmal ein Kaiser (Theodosius) sprach ein Machtwort und legte die Trinität als verbindlich fest. Der heilige Geist wurde kurzum zu einer Person ernannt und konnte so Gᴏᴛᴛ, der bis dato immerhin aus dem Vᴀᴛᴇʀ und dem Sohn bestand, hinzugefügt werden. Tatsächlich legt ein Staatsmann den blutigen Grundstein für den weiteren Verlauf geistiger (geistlicher) Diskussionen fest. Folge diesem Dekret, hieß es damals, oder du bist des Todes. Solche Drohungen waren keineswegs nur so dahergesagt. Nein, Gegner dieser Lehre und all der anderen Kraft des jeweiligen Amtes festgelegten Lehren in Anlehnung an die Bibel brannten zuhauf in der unsäglichen, brutalen und auf das Äußerste menschenverachtenden (Gᴏᴛᴛ schuf den Menschen nach Sᴇɪɴᴇᴍ Bilde) Geschichte der christlichen Kirchen. Was nicht von oben angeordnet war, verselbständigte sich an der Basis. Einer schlug den anderen tot. Einmal war der eine Kain, ein anderes Mal der andere. Die Abels waren jedoch immer die schwächsten.

Wenn wir davon ausgehen, und nichts spricht dagegen, dass das Judentum die älteste monotheistische Religion ist, können wir auch davon ausgehen, dass die beiden Religionen Islam und Christentum aus dem Judentum hervorgegangen sind. Mit der Tatsache, dass sowohl der Islam als auch das Christentum zwar in unterschiedlichem Umfang, so aber doch auf das AT und sogar das NT Bezug nehmen, wird das unterstrichen. Unterschiedliche Propheten, auf die sich der Islam und das Christentum stützen, ändern daran nichts. Und dennoch scheinen sich diese drei Religionen grundlegend voneinander, also über deren eigene „innerreligiösen“ Konflikte hinaus, zu unterscheiden.

Der Gott der Juden ist demnach auch der Gᴏᴛᴛ der Muslime und der Christen. Worin unterscheiden sie sich dann so maßgeblich?

Sowohl der Islam als auch das Christentum erhoben ihre Propheten zu einem Gott. Der Islam tat das mit Muhammed, weil das Nichtbefolgen seiner Regeln und das Leugnen seiner besonderen Stellung im Islam mit Gotteslästerung gleichgestellt wird. Das Christentum schreibt es darüber hinaus bezüglich Jesus als Dogma sogar vor. Es stellt sich doch die Frage, warum das so ist. Hat sich Gᴏᴛᴛ geändert und das auch noch auf verschiedene Weise? Oder hat sich der Mensch im Angesicht seiner mangelnden Fähigkeit zur Gemeinschaft mit Gᴏᴛᴛ damit kurzerhand einen greifbaren Gott geschaffen?

Man spricht im Allgemeinen bei allen drei Religionen von einem Monotheismus. Dass das ein Problem mit sich bringt, haben die Jesusanhänger schon bald nach dessen Tod erkannt. Sie mussten ihn irgendwie in Gᴏᴛᴛ integrieren, ohne Gᴏᴛᴛ damit anzuzweifeln. Das taten sie, indem sie unterschiedliche Personen erfanden, deren besondere Wesensformen den jeweiligen Anteil an Gᴏᴛᴛ sichern sollten. Der Vᴀᴛᴇʀ war schon immer da und wurde von Jesus mit Sicherheit als Dɪᴇsᴇʀ auch so angebetet. Doch Jesus musste irgendwann einmal selbst eine Person Gᴏᴛᴛᴇs sein. Schließlich gab es „Gᴏᴛᴛ, der Vᴀᴛᴇʀ“ und „Gᴏᴛᴛ, der Sohn“. Damit das alles überhaupt Sinn ergeben kann, wurde Gᴏᴛᴛ im Nachhinein auch noch zu einer Person erklärt. O weh.

Lange stritten sich geradezu kämpferisch gegenüberliegende christliche Glaubensinstitutionen darüber, ob nicht auch der heilige Geist eine Person sein könnte. Das uferte in jenen jahrzehntelangen Streit, der dann von jenem Kaiser Theodosius mit einem Machtwort beendet wurde. Jetzt wurde auch der heilige Geist eine göttliche Person und damit der dritte Teil Gᴏᴛᴛᴇs. Das Wort dafür war das vage Konstrukt „Dreifaltigkeit“, später viel besser unter dem neu geschaffenen Wort „Trinität“ bekannt. Es war ein gerader Kreis entstanden: Gᴏᴛᴛ besteht aus mehreren Personen – der Monotheismus dreier Personen. Ja klar.

Die Folgen

Mit einem heiligen Geist als Teil Gᴏᴛᴛᴇs bei den Christen hätten wohl die Muslime und Juden noch leben können. Weil aber ein Mensch zum Gott erhoben wurde, und dieses Dogma durch die Christenheit mit unerbittlicher Härte Andersgläubigen eingetrichtert wurde, gibt es diesen Hass auf die Christen vor allem in den muslimisch und jüdisch dominierten Ländern dieser Erde. Einzig dem Umstand, dass hinter dem Christentum die römische Kirche und damit die Macht per se steht, ist es zu verdanken, dass sich Christen als die wahren Gläubigen fühlen können und sich schulmeisterlich über Andersgläubige lokal, regional und global stellen. Da hilft auch der Schein einer Ökumene nichts, bei der es doch vor allem nicht um Gᴏᴛᴛ geht. Natürlich akzeptiere und respektiere ich grundsätzlich alle Andersgläubigen. Doch muss ich mit ihnen Gemeinschaft haben oder gar eine Allianz eingehen? Kann ich das mit meinem Glauben an den Eɪɴᴇɴ Gᴏᴛᴛ überhaupt tun? Nein, ich kann das nicht!

So möge doch jeder Mensch auf dieser Welt mit dem glücklich werden, woran er glaubt. Ob sie damit auch selig werden können, weiß wieder nur einmal Gᴏᴛᴛ allein.

Letzte Aktualisierung am 22. Dezember 2024