… man sich Gedanken machen sollte?
Das „Warum?“ ist die existenzielle Frage des Menschen. Ohne „Warum?“ würde der Mensch noch Früchte, Samen und Nüsse essen und kein Tierfleisch hätte es je in den Magen eines Menschen geschafft, ohne „Warum?“ hätte das Feuer zwar gebrannt, aber es wäre auch wieder ausgegangen und ohne „Warum?“ würden wir ganz sicher jeden Meter unseres Lebens auf unser eigenes Fortbewegungssystem angewiesen sein. Ohne „Warum?“ wären wir heute noch bei Gᴏᴛᴛ, aber ohne „Warum?“ würden wir auch nicht wieder zu Iʜᴍ, unseren Vᴀᴛᴇʀ zurückkehren können, weil uns damit nämlich die Frage nach dem Sinn unseres Lebens ganz anders gestellt ist: „Warum leben wir überhaupt?“
Das Problem
Es gibt heute mehr als dreihundert Glaubensrichtungen in den christlichen Kirchen, die sich in ihrem Glauben, und wie die Gläubigen ihren Glauben leben, teils deutlich voneinander unterscheiden. Von Natur aus ist es so, dass jede einzelne dieser Glaubensrichtungen für sich in Anspruch nimmt, die Wahrheit gepachtet zu haben. Dass da etwas nicht stimmen kann, bedarf keiner langen Nachdenkzeit. Doch was könnte die Ursache dafür sein, gibt es doch nur eine einzige und dazu äußerst kurze Heilsbotschaft (Evangelium): „Kehrt um zu Gᴏᴛᴛ!“?
Die Antwort auf diese Frage findet man tatsächlich in der Bibel als zusammengefasstes Werk zweier Testamente selbst. Gerade das Neue Testament ist voll von Regeln, die mit der Heilsbotschaft kaum etwas zu tun haben. Es wäre zwar nicht richtig pauschal zu behaupten, die Bibel würde nicht dabei helfen, den Willen Gᴏᴛᴛᴇs zu erkennen. So beginnt es allerdings bereits bei der Frage nach der Urheberschaft von Schriften zu kriseln, denn selbst anerkannte Bibelforscher¹ sind sich in dieser Frage überhaupt nicht einig. Überdies müssen im Besonderen die Lehrbriefe dem Umstand Rechnung tragen, dass die angesprochenen Personen in völlig verschiedenen Lebensräumen zu Hause waren und sind, in denen höchst eigene Bräuche und religiöse Traditionen völlig verschiedene Kulturen hervorbrachten und diese lebten. Eine Unzahl von Sprachen unterschieden sich schon damals von Region zu Region, ja sogar nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Wie kann dann aus diesem zu Recht entstandenen Wirrwarr von Vorbedingungen ein gemeinsamer Glaube erwachsen, bei dem einzig der Eɪɴᴇ Gᴏᴛᴛ im Mittelpunkt steht?
In den Lehrbriefen des Neuen Testaments wird vor diesem Hintergrund vorrangig vorgeschrieben, wie etwas zu sein hat oder eben nicht. Niemand scheint sich heute darüber Gedanken zu machen, ob das Befolgen all dieser Regeln überhaupt Sinn ergibt und bewerkstelligt werden kann. Bereits das Alte Testament legt sehr anschaulich dar, dass das Böse im Menschen es dem Menschen unmöglich macht, überhaupt das erste Gebot zu halten. Gᴏᴛᴛ Sᴇʟʙsᴛ hat Sɪᴄʜ laut den Schriften des Alten Testaments dem Menschen wieder und immer wieder offenbart, und es hat bis heute rein gar nichts gebracht außer Krieg, Verbannung und Tod des Volkes Israel, aber auch anderer Völker. Wenn die Zusammensetzung und Auslegung der Schriften des Neuen Testaments schon kurz nach dem Erscheinen der ersten Lehrbriefe und später dann abschließend im 4. Jahrhundert einzig in die Hände des ungerechten Menschen gelegt wurde, wurde der sprichwörtliche Bock zum Gärtner gemacht. Der Mensch dreht sich alles so, wie er es braucht – notfalls mit Gewalt. Da ist kein Fragen nach Gᴏᴛᴛ oder dem Messias, da ist keine Einsicht – da sind nur Alibis, Ausreden und Kämpfe tatsächlich darüber, wer denn nun Gᴏᴛᴛ am nächsten ist. Wie sehr muss Gᴏᴛᴛ unter dieser Menschheit leiden und wie sehr wird Sᴇɪɴᴇ Gnade durch sie beansprucht. Und damit ist nicht die Gnade gemeint, die Heilsbotschaft als Verheißung in Empfang nehmen zu dürfen, wenn man diese Erde verlässt, sondern diese unglaublich großzügige Gnade, dass Gᴏᴛᴛ die Erde nicht doch wieder in eine Einöde verwandelt und damit den Menschen als von Gᴏᴛᴛ abgefallene und unbelehrbare Schöpfung komplett vernichtet. Oder wollen wir Gᴏᴛᴛ auf etwas festlegen, was der Mensch aufgeschrieben hat? Kann Eʀ nicht wieder alles vernichten? Natürlich kann Eʀ! Wer sind wir, die wir Gᴏᴛᴛ versuchen?
Besteht eine Möglichkeit, der Verdammnis des Leidens in Ewigkeit zu entrinnen? Man möchte meinen, aufgrund der Schlechtigkeit der Menschheit wäre das unmöglich. So ist es aber möglich. Und wie?
Man muss aufhören, all das zu glauben, was versucht wird, einem glauben zu machen. Nur, weil viele etwas behaupten, ist es doch noch nicht wahr. Man muss aufhören, rein traditionelle Denkweisen ungeprüft zu übernehmen und zu allem „Ja und Amen“ zu sagen. Man muss aufhören, alles, was in der Bibel steht, für sich selbst in Anspruch zu nehmen, man muss beginnen, die Bibel an archäologischen Funden zu messen und nicht umgekehrt und man muss wirklich alles prüfen!
Bedenke dabei: Die Bibel handelt geistig betrachtet ausschließlich vom Judentum. Jesus war Jude und wäre heute immer noch Jude, denn der Gᴏᴛᴛ der Juden hat Sɪᴄʜ nie geändert! Zu Lebzeiten Jesu gab es keine Christen. Die Christen (bis ins 19. Jahrhundert hinein „Christianer“ genannt) bildeten sich aus den an den Messias Jesus glaubenden Juden heraus und wurden vorerst lediglich von Außenstehenden so bezeichnet.
Wohin führt also die Bibel? Nicht weit, denn der Glaube an Gᴏᴛᴛ kommt nicht aus dem Studium der Bibel, sondern durch Nachdenken.
Letzte Aktualisierung am 19. Dezember 2024